«Wir brauchen vielseitige Guides»

Die Swiss Cycling Guide-Ausbildung ist umstrukturiert und aufgewertet worden. Seit Anfang Februar wirkt Flurin Dörig auf der Geschäftsstelle von Swiss Cycling in einem neu geschaffenen Teilzeitmandat als Verantwortlicher für die Guide-Ausbildung. Ready to Ride hat mit dem Baselbieter über Hintergründe und Perspektiven gesprochen.

Interview: Micha Jegge

Was hat dich bewogen, dich der Ausbildung von Swiss Cycling Guide anzunehmen?

Flurin Dörig: Als sportbegeisterte Person ist es ein Genuss, in einem Umfeld zu arbeiten, in welchem die eigene Passion gelebt und weitergegeben wird. Ich habe in unterschiedlichen Bereichen des Radsports Erfahrungen gesammelt und freue mich darauf, die Ausbildung mit dem bestehenden Team weiterzuentwickeln.

Du bist selbst Mountainbikelehrer mit eidgenössischem Fachausweis. Wie hast du deine Ausbildung erlebt?

Ich habe sie im Jahr 2015 begonnen und gleich die Module «Guide» und «TMD1» (Technik-Methodik-Didaktik 1) abgeschlossen, seither bin ich für verschiedene Bike-Schulen und -Unternehmen im Einsatz. In den Folgejahren besuchte ich alle weiteren Module bei Swiss Cycling Guide sowie Jugend und Sport, 2019 schloss ich die Berufsprüfung ab. Die Ausbildung habe ich als praxisbezogen und nützlich erlebt. Der modulare Aufbau ermöglicht individuelle Ausbildungsbiografien, das ist sehr wichtig.

Die Mountainbike-Ausbildung wurde umstrukturiert – was ist genau geschehen?

Seit Anfang Jahr gibt es nur noch einen Lehrgang statt deren zwei; er heisst «MTB Guide». Der auf Fahrtechnik ausgelegte Instructor-Lehrgang ist darin integriert, was zu einem leicht längeren, inhaltlich dafür breiter abgestützten Ausbildungslevel «MTB Guide Basic» führt.

Was steckt dahinter?

Hauptgrund für diese Anpassung ist die wachsende Nachfrage nach Fachkräften mit Fahrtechnik- und Guiding-Kompetenzen. Die Realität zeigt, dass die von uns ausgebildeten Personen fast alle in beiden Bereichen tätig sind. Wir brauchen vielseitige Guides, unsere neue Struktur wird diesem Bedürfnis gerecht.

Bis anhin sind rund 500 Swiss Cycling Guides ausgebildet worden. Wie entwickelt sich das Interesse an der Ausbildung?

Es ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, an den Modulen nehmen jährlich insgesamt rund 200 Personen teil. Dass wie in diesem Jahr bereits Anfang März viele Module fast oder ganz ausgebucht sind, hat es aber noch nie gegeben.

Wie präsentiert sich das Angebot eines typischen Swiss Cycling Guides?

Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Die Spanne reicht vom ersten Versuch auf einem Mountainbike in einem sicheren Umfeld über Technikinputs zu einem spezifischen Thema bis zur epischen Tour, von der sich die Gäste noch Jahre später Geschichten erzählen. Im Zentrum steht stets das Kundenerlebnis.

In welcher Hinsicht siehst du bei der Ausbildung Entwicklungspotenzial?

Es gibt eine starke Nachfrage nach Modulen in französischer Sprache, die Ausbildung wird bis Ende 2021 komplett zweisprachig sein. Wir tauschen uns mit anderen Ausbildungsorganisationen aus, ab diesem Jahr wird beispielsweise ein MTB Guide-Kurs für Bergführer fix ins Programm genommen. Mit der Anzahl MTB-Lehrerinnen und -Lehrer wachsen Wahrnehmung und Akzeptanz unseres Berufs. Das freut mich, und es dürfte uns in absehbarer Zeit neue Perspektiven eröffnen.